Allgemeine Beschreibung der Kläranlage

Übersichtsbild der KA Naumburg

Das Abwasser der Stadt Naumburg und der über das Kanalnetz der Stadt angeschlossenen Ortsteile gelangt vom alten Kläranlagengelände (KA Linsenberg) über zwei Dükerleitungen (Trocken- und Regenwetterleitung) der Nennweite DN 500 zum Zulaufbauwerk der Kläranlage Naumburg. Das Abwasser aus dem restlichen Verbandsgebiet wird über Pumpwerke (bspw. HPW Wethau 1 und 2, VPS Schellsitz, PW Blütengrund usw.) zur
Kläranlage Naumburg gefördert. Die Kläranlage Naumburg wurde im Jahr 1992 durch die DAR (Deutsche Abwasser Reinigungs- Gesellschaft mbH) klärtechnisch geplant/ bemessen und ist im Jahr 1994 in Betrieb gegangen. Die aktuelle Ausbaustufe beträgt 65.000 EW (BSB5-Auslastung). Die tatsächliche mittlere Auslastung beträgt derzeit ca. 48.000 EW (BSB5-Auslastung).

Die Kläranlage wird in folgende Reinigungsstufen unterteilt:

  • Mechanische Vorreinigung: Feinrechenanlage (befindet sich gerade im Umbau), belüfteter Doppelkammersandfang, Vorklärung
  • Biologische Reinigung: 2 Belebungsbecken mit vorgeschalteter Denitrifikation und Simultanfällung mit FeCl2, 2 Nachklärbecken
  • Schlammstrecke: 3 VED, 2 Faultürme, Gasbehälter und BHKW, 2 NED mit entsprechendem SEW-Dekanter zur maschinellen Schlammentwässerung

Bemessungsdaten zum Kläranlagenzulauf nach ATV-A 131

Ausbaugröße 65.000 EW (BSB5-Auslastung)
Max. Trockenwetterzufluss 1.162 m³/h
Max. Regenwetterzufluss 1.938 m³/h
Tageszufluss 18.600 m³/d
BSB5-Fracht 4.100 kg/d
Stickstofffracht 890 kg/d
Phosphorfracht 171 kg/d
Feststofffracht 4.932 kg/d

Zulaufbauwerk / Rechenanlage

RakeMax - hf (Quelle: Huber SE)

In Umsetzung der Baumaßnahme zur Erneuerung der Rechenanlage im Jahr 2021 wurde das Zulaufbauwerk (Vereinigung mehrerer Abwasserströme vor der Einleitung in die mechanische Reinigungsstufe) neu ausgebildet und volumentechnisch angepasst. Die bestehenden Zulaufleitungen sind jeweils mit IDM`s (Durchflussmessungen) versehen. In der sich anschließenden Rechenanlage wird das Abwasser über neu ausgebildete Durchflussrinnen (auf jeweils 1,20 m verbreitert) und zwei parallel angeordneten Ketten-Umlaufrechen mit entsprechender Rechengut-Waschpresse (Hersteller: Huber RakeMax- high flow, Harken-Umlaufrechen mit einer Spaltweite von 3mm) von allen sperrigen und faserigen Grobstoffen befreit. Zur vollständigen Redundanz verfügt ein Rechen über die Kapazität, die gesamten Abwassermengen einstrassig zu behandeln (ca. 600 l/s).

Zur Notstromabsicherung wird eine mobile NEA verbaut. Die Entsorgung des Rechengutes erfolgt über einen in der Rechenanlage aufgestellten Container (7 m³). Zur Geruchsminimierung wird das anfallende Rechengut in Longopacs („Endlossäcken“) verbracht.

RoSF4 (Quelle: Huber SE)

Der im Rechengebäude verbaute Sandklassierer (Huber RoSF4) wird gleichfalls durch einen Huber-Sandwäscher ersetzt (Spaltweite 3 mm).  Nach Stand der Technik und den Anforderungen entsprechend der Abscheideleistung von organischem Material ist dies notwendig. Der gewaschene Sand wird abschließend in entsprechende Container abgeworfen und steht zum Abtransport durch das Entsorgungsfachunternehmen zur Verfügung.

Für die Reinigung belasteter Abluft, zur Vermeidung von Geruchsemissionen wurde die komplette Abluft-/ Klima-/ Heizungs- und Brauchwassertechnik ausgetauscht. Die Lüftungsanlage (inkl. Biofilteranlage im Außenbereich) kann nunmehr einen dauerhaften 6fachen Luftwechsel pro Stunde im Rechengebäude gewährleisten und die Anforderungen an den Explosionsschutz (ATEX-Richtlinien) werden sichergestellt.

Im weiteren Verlauf fließt das Abwasser im freien Gefälle durch die Kläranlage.